Sparks
Balls

Die Sparks gibt es bereits seit 1971. Sie haben viele Stile vorweggenommen. Inzwischen jedoch sind sie zum Mythos geworden, der sich lieber selbst zitiert.

Sie waren Glam, als es den Begriff noch nicht gab und sie haben Synthiepop gespielt, als das noch keiner hören wollte.Vom Aussehen kennt das skurrile Duo fast jeder. Ihre exzentrischen Auftritte in den Siebzigern und ihre frühe Form des Discopop haben, so die Legende, überhaupt erst zur Gründung der Pet Shop Boys geführt. Inzwischen, mehr als 20 Jahre später, sind die Originiale kaum mehr von ihren ehemaligen Bewunderern zu unterschieden. „Balls“ ist ein aufwendig produziertes Popalbum mit stellenweise schlüpfrigen Texten und griffigen Ohrwürmern voller triumphierender Fanfaren, Tanzmusik mit einem gehörigen Schuss Pomp. Dass dies nun seinerseits fast so klingt, als wollte hier eine Band die Pet Shop Boys nachahmen, hinterlässt einen eigenartigen Beigeschmack. Hier muss allerdings mit zweierlei Maß gemessen werden: Wer die lange, ehrwürdige Geschichte der Sparks nicht kennt, wird ihre Plünderung von Melodien und Arrangements für eine Unverschämtheit halten. Aber genau diese Unverschämtheit hat die Sparks nie gestört, denn im Grunde ist ihre ganze Karriere ein einziger Weg aus Skandalen und Unverständnis gewesen. Heute jedoch, nachdem die Provokationen der Sparks sich nicht mehr vom gängigen, kommerziellen Pop unterscheiden, wirkt der Witz etwas flach und die Musik oft beliebig. Eher also etwas für Pop-Nostalgiker.