Spaceboy
Searching The Stone Library For The Green Page Of Illusion
Text: Felix Brandhorst
Mit zähen, tripartigen Anti-Song-Strukturen beschwören die Kalifornier auf ihrem Debütalbum die Apokalypse, so dass man glauben möchte, das Quintett aus dem sonnigen Santa Cruz sei in eine neue Dimension ewiger Finsternis vorgestoßen. Doomige Tiefen wechseln mit metallischen Höhen. Eine grollende Fläche entsteht, auf der Ex-Blast-Frontmann Clifford Dinsmore seine schlechte Laune höchst authentisch entlädt. Keine effekthaschende Koketterie mit Satan, sondern vielmehr ein kompromisslos eigenständiger Soundtrack für zornige Weltraumkadetten. Wer sich in den Weiten der Spaceboy-Galaxie fallen lassen will, wird eingeladen, auf einem Teppich endloser Riff- und Breakstrukturen zu schweben. Allein drei Songs des düsteren Machwerks weisen eine Spiellänge von über zehn Minuten auf. Aber trotz der homogenen Verarbeitung von psychedelischen Stoner-Riffs, Noise und an Krautrock angelehnten Strukturen tritt kein einzelner Part klar heraus. Vergebens wartet man auf mitreißende Abfahrten oder einen unerwarteten Wechsel zu eingängigeren Arrangements. Alles bleibt im verschachtelten Soundgewebe auf ein und derselben finster-verstrahlten Stimmungsebene. Nichts für Gelegenheitspessimisten also, denn “Searching The Stone Library” entwickelt wohl erst im Dauerkonsum seine zersetzende Langzeitwirkung.