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    South
    With The Tides

    VÖ: 29.03.2004 | Label: Sanctuary/Rough Trade
    Text: Patrick Großmann
    10 / 12

    Tiefer, melodischer, dichter: Nach drei Jahren on the road geben South aus dem Londoner Norden ihrem Elektronika/Psychedelic-Rock-Zwitter die Sporen.

    Hoppla, da hat aber wer seine Hausaufgaben gemacht! War den drei „cross culture space rockers“ bereits mit ihrem 2001er-Debüt „From Here On In“ unter den Fittichen von UNKLE-Mastermind James Lavelle ein atmospärisch delikates Stück Musik gelungen, so scheint erst Dave Eringa (u.a. Manic Street Preachers, Ash, Idlewild) letzte Kreativitäts-Reserven aktiviert zu haben. Anders gesagt: South haben den Popsong entdeckt und ihr Universum gestrafft, deshalb aber kein Jota an Tiefgang eingebüßt. Mit pumpendem Drumbeat und runden Bässen entführt uns der Geigen-verhangene Opener „Motiveless Crime“ in verwunschene Halb- und Traumwelten, bevor „Colours In Waves“ erstmals alle Register zieht: Offen flattern Jamie McDonalds Gitarren im Fahrtwind, rattert Brett Shaws Schlagzeug, zirpen Synthesizer surreale Melodien, bis im Refrain die Frühlingssonne bunte Blumen sprießen lässt. Generell schätzt das Trio das Spiel mit Farben und Formen – etwa, wenn man mit Vibraphon- und Harfensounds experimentiert oder durch die Echo-Weiten von „Loosen Your Hold“ gar ein Banjo-Picking turnt. Dazwischen gelingen South immer wieder exzellente, sphärische Ruhezonen wie „Nine Lives“. Auch „Fragile Day“ schmiegt sich trotz mehrerer Rhythmuswechsel wohlig an deine errötete Wange, bricht kurz aus und versickert endlich. Weitere Volltreffer sind der unterschwellig bedrohliche Schwelger „Silver Sun“ sowie das massiv losbollernde Schlusslicht „Threadbare“. Wer sich unter der Schnittmenge von Cooper Temple Clause, Elbow, den Doves und den Sneaker Pimps etwas vorstellen kann, der darf hier bedenkenlos zugreifen. Selten tönte es derart verführerisch, wenn sich eine junge Band die Hörner abgestoßen hat. Selten kam Epik konzentrierter daher. Ein zeitloser Kopfkino-Lichtblick.

    weitere Platten

    From Here On In

    VÖ: 26.03.2001