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    Sonah
    Kurzgeschichten

    VÖ: 02.11.2007 | Label: Redfield/Cargo
    Text: oliver uschmann
    7 / 12

    Diese Kurzgeschichten sind eher Befindlichkeiten, eingepackt in eine Synthese aus Muff Potter, Emopunk und Metallsplittern.

    Liest man Kurzgeschichten, erwartet man einen konkreten Plot, eine Hauptfigur und außerordentliche Ereignisse. Das gibt es hier nicht. Besser könnte Sonahs Debüt „Gefühlseinblicke“ heißen, denn die Texte von Jost Blöcher drehen sich um Haltungen und „Befindlichkeiten“. Von den meisten Kollegen wird dieser Begriff abfällig benutzt, als sei es eine egozentrische Sünde, sich selbst und seine Gefühle zu thematisieren. Ist es nicht. Ob man sich mit Zeilen wie „was wollt ihr noch definieren/ wenn ich lieben will dann will ich lieben“ oder „zeig mir deine Narben und ich zeig dir wer du bist“ identifiziert, ist eine persönliche Frage. Sie passen jedenfalls zu der hitzigen Musik, die sich aus melodischem Punk, Emocore und Metal bedient und dabei leider häufig etwas kopflos und plagiatorisch wirkt. Melodisch wie gesanglich liegt der Gedanke an Muff Potter einfach zu oft zu nahe. Musikalisch gibt es hin und wieder Übergänge zwischen Strophe und Refrain, die klingen, als hätte man vergessen, eine Klebestelle nachzukorrigieren oder statt den Hörer sich selbst aufs Glatteis geführt. Irritierend sind auch die Metal-Elemente. Warum Doublebass? Warum jetzt noch diese Maiden-Gitarren dazu, die klingen wie ein doppelter Mähnenspagat? Es gibt keinen zwingenden emotionalen oder künstlerischen Grund dazu außer der Spielfreude, einfach mal alles reinzupacken. Das erste Album könnte ja das letzte sein. Diese Angst müssen sie nicht haben. Entschlackungstee ist angesagt und die Suche nach einer eigeneren Handschrift, die Energie und Hymnenpotenzial der Band in markantere Bahnen lenkt.