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    Soledad Brothers
    The Hardest Walk

    VÖ: 17.03.2006 | Label: Munster/Cargo Records
    Text:
    8 / 12

    Bluesrock – klingt alt, zäh und nicht aufregend, das Wort. Die Soledad Brothers Gott sei Dank anders.

    Ein irrer Anachronismus, die drei Männer. Ist schon faszinierend. Ihre Papis haben Johnny, Oliver und Ben sicher nur die großen Alten vorgedudelt: morgens Muddy Waters, mittags John Lee Hooker, abends Willie Dixon und zum Schlafengehen noch zehn Minuten Johnny Winter. Oder sie haben ihnen tagein, tagaus gepredigt, der Blues komme von Satan. Ist ja immer noch die bessere Methode, junge Menschen einer Sache in die Arme zu treiben: eben die zu verbieten. Jedenfalls hat man hier verstanden, was all die Alten da gemacht haben, mit Mundharmonika, Orgel, Slide- und Crunchguitar. Die Kunst ist ja, das Blues-Schema so zu bedienen, dass einem nicht die Füße einschlafen. Das gelingt den Soledad Brothers meist. Und sie schaffen auch den Kunstgriff, mit dem engen Stilkorsett mal die Fetzen fliegen zu lassen. Klanglich pendelt das zwischen einem unaufgeregten Jack White auf Country, dem relaxten Southern-Rock der Black Crowes und einer Art Groovie Ghoulies auf Bluestherapie – vor allem stimmlich. Alles da: windende Ballade („Dark Horses“, „Mean Ol‘ Toledo“), wirrer Ausbruch („White Jazz“), der Rock’n’Roll-Song für alle („Good Feeling“). Der minimalistische, schnelle Kracher heißt „Downtown Paranioa Blues“. Ein Anachronismus, wo man mit muss. Vorausgesetzt, man pfeift aufs Hipstertum.