Snapped Ankles
Hard Times Furious Dancing
Text: Jan-David Wiegmann

Bereits den Albumtitel haben Snapped Ankles von der Autorin und Aktivistin Alice Walker entlehnt: “Hard Times Require Furious Dancing” ist der Titel eines ihrer Gedichte aus dem gleichnamigen Sammelband. Darin erzählt Walker vom Tod ihrer Geschwister, dem Aufwachsen in Armut und mit starken psychischen Belastungen. Erst das Tanzen habe sie befreit und zur Optimistin gemacht.
Optimismus suchen auch Snapped Ankles im Angesicht der Weltlage vergeblich. “Hard Times Furious Dancing” wird bereits mit Angstgedanken wegen der nächsten Mietzahlung eröffnet. Der bedrohlich stampfende Beat unterstreicht die düsteren Verhältnisse, verleitet aber auch zum apathischen Herumwippen. Dabei nimmt sich die Band Walkers Worte zum Vorbild: So sehr die politischen Entscheidungen belasten und das Internet in die Einsamkeit führt, umso heilsamer ist der gemeinsame Tanz. So stellen die Protagonisten in “Smart World” fest, dass die Menschen um sie herum aufgrund von Smartphoneabhängigkeit und leistungssteigerndem Amphetaminkonsum allmählich verblöden. Auch hier fällt es schwer zu dieser Devo–lution mit ihren schnellen quietschenden Synthesizern die Füße still zu halten.
Das Konzept politischer Text mit tanzbarem Groove ist keineswegs neu. Die Brachialität, die schnellen Tempowechsel und die Häufung an kulturellen Referenzen von “Don Quijote” bis “Fear And Loathing In Las Vegas” machen das vierte Album von Snapped Ankles aber zudem unterhaltsam.
Das steckt drin: The Fall, LCD Soundsystem, Escape-Ism