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    Sleep Station
    The Pride Of Chester James

    VÖ: 29.02.2008 | Label: Eyeball/Cargo
    Text: Patrick Agis-Garcin
    7 / 12

    Als Postrock wird einem im Promo-Waschzettel da verkauft, was tatsächlich kaum noch mehr in uramerikanischen Traditionen verhaftet sein könnte. Warum eigentlich?

    Was Konzeptalben angeht, ist David Debiak ein alter Hase: Gesamtwerke über einen Ingenieur, der sich in seinen Roboter verliebt, zwei im Weltall gestrandete Astronauten oder einen nekrophilen Arzt hat der Sleep-Station-Kopf bereits ersonnen. Für “The Pride Of Chester James” nimmt er sich nun der Geschichte eines kleinwüchsigen Jahrmarktmusikanten-Pärchens an. Was sich zunächst nach witzigem Stoff anhört, ist in seiner bescheidenen, ungekünstelten Art gleichsam herzerwärmend wie melancholisch. Symptomatisch der Einstieg mit “Hello Mr. Coughlin”, das sich vom zunächst fröhlichen, recht belanglosen Country-Stück zu einem instrumentalen Westernsoundtrack mausert, der die Weite staubiger Prärielandschaften einfängt – eine erstaunliche Wandlung. Auch im weiteren Verlauf lassen sich Sleep Station auf eine mit Bands wie Murder By Death oder Two Gallants geistesverwandte Gratwanderung zwischen traditionellem Americana und bedächtigem Indiepop, atmosphärischen Soundscapes und introvertiertem Singer/Songwriter-Folk ein, die deshalb gelingt, weil Debiak seinen Songs die nötige Tiefe verleiht. Auf Basis von simplen akustischen Arrangements gestaltet er sie mit einem vielfältigen Instrumentarium aus Piano, Mandoline, Trompete, Hammond-Orgel und Slide-Gitarre detailreich aus und krönt sie mit seinem klaren, stets sanften Gesang. Mit “The Pride Of Chester James” ist Debiak in jahrelanger Kleinarbeit ein stimmiges, angenehm zurückgenommenes Werk gelungen, das zwar nicht ohne Längen auskommt, sich aber geschickt der üblichen Schubladisierung entzieht.