Sleaford Mods
UK Grim

Also nicht die Queen – obwohl die auch, aber Jason Williamson tobt zwei Jahre nach „Spare Ribs“ nur noch tollwütiger gegen die Idiotie der Monarchie und arbeitet sich an Englands gespaltener Gesellschaft ab. Nach EU-Austritt, Krisen und Krieg hat sie die Tory-Regierung endgültig in Scherben gelegt – und die Lage ist hoffnungslos. Daher wirft Andrew Fearn seinem Partner Williamson nur die tiefsten Bässe, Breakbeats und finsteren UK Jungle vor die Füße, um dazu eine aberwitzige Wutrede zu formen. „In England nobody can hear you scream“, warnt Williamson, bevor er Großbritannien und Ex-Premierministerin Liz Truss im Opener „UK Grim“ in die Tonne befördert. Aber auch Poser-Post-Punks, die sich Working-Class-Attitüde zunutze machen, bekommen in „DIWhy“ vom Ex-Zeitarbeiter ihr Fett weg: „Not another white bloke aggro band“. „Tilldipper“ beschwört dann angenehm den LoFi-Assi-Punk der Anfangstage der Sleaford Mods, doch das Highlight ist wie zuletzt der Auftritt einer Gastsängerin: Florence Shaw (Dry Cleaning) und ihr unbeeindruckter Sprechgesang in „Force 10 From Navarone“. (Un)freiwillig komisch hingegen: ein krächzender Perry Farrell („So Trendy“) oder die Schunkelstimmung in „Right Wing Beast“. So oder so: Solange sich in Westminster oder auf dem Thron nichts ändert, bleiben die beiden relevant und drehen weiter ihre Runden in der Elektro-Abteilung vom Discounter.

Das steckt drin: The Fall, Leftfield, The Streets