Das Darmstädter Reisebüro bietet die (fast) perfekte Zeitreise ins Jamaika der sechziger Jahre.
Wer es nach nach fast zehnjähriger Existenz endlich schafft, seinen Debütlongplayer unters Volk zu werfen, kann zumindest schon mal das Attribut ungewöhnlich für sich in Anspruch nehmen. Die Darmstädter Skankster galten bis dato in der Szene als Geheimtip für exzellente jamaikanisch und Sixties-inspirierte Klänge. Jetzt stellen sie einem breiteren Publikum eindrucksvoll unter Beweis, dass sturer Durchhaltewille seine verdammte Existenzberechtigung hat. 13 Coverversionen von meist nicht alltäglichen Klassikern (zum Glück kein Rudy, A Message To You), wobei vor allem der mehrstimmige und beidgeschlechtliche Chorgesang als hervorstechendstes Merkmal zu erwähnen ist. Und die können singen (was bei deutschen Skabands leider nicht unbedingt die Norm ist). Dass die Band ihr Handwerk auch beherrscht, sollte nach dieser langen Existenz eigentlich nicht weiter erwähnenswert sein. Wobei, als alter Kritiker habe ich doch zwei Einschränkungen: Die Produktion klingt für meinen Geschmack ein kleines bisschen zu süßlich. Und ich hasse schwule Querflöten! Ansonsten sei Fans des originalen Stoffs, die auch auf Hepcat oder Dr. Ring-Ding abfahren, dieser Tonträger uneingeschränkt empfohlen.