“You” ist ein beliebtes Wort im Hardcore zwischen alter Schule, New-York-Tradition und Gang-Shout-Verbrüderung. Du hast mich verraten und bist deshalb tot für mich: Aus diesem “du” wird ein Feind. Du deckst meinen Rücken und ich decke deinen: Aus diesem “du” wird die Gemeinschaft der Szene als Schutzraum gegen den Rest der Welt. “The Pursuit Of Happiness” preist diesen Schutzraum immer noch, ist aber textlich interessant, weil es zugleich einen gebrochenen Ich-Erzähler zeigt. Zu knackigem, an die wuchtige, humorlose Trockenheit von Terror und ein wenig Streetpunk angelehntem Hardcore beklagen Stücke wie “Forgive Me” oder “The Best In Me” das Zerbrechen einer Liebe, die augenscheinlich an der verlängerten Jugend kaputtgegangen ist, die Hardcore-Jungs zu leben versuchen. Das große Leid lautet: Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Zu lauten Tönen klingt leise an, dass dieses Leben auch eine Falle sein kann. Sirens arbeiten musikalisch abwechslungsreicher, gestalten ihre Songs mit mehr Melodie und Dynamik und spielen mit “The Lost Crown” sogar eine Art Ballade. Deren große Geste verlangt allerdings nach einer volleren Stimme als der Daniels, der in den schnellen Stücken an Ignites Zoli erinnert. Sirens ist eine ungestüme Passion zueigen, die “In Circles” frischer und motivierender macht, wenn selbstverständlich auch sie mit dem Leben hadern. Wie sollte es anders sein?