Rockmusik, so hieß es mal, habe zu schocken, aufrührerisch oder wenigstens ehrlich zu sein. Dass davon im mediatisierten, alles umarmenden dritten Jahrtausend meist nur noch Gebärden übrig sind, ist ein Gemeinplatz. Auch Sincere, die die Rechtschaffenheit ja bereits im Namen mit sich schleppen, versacken allzu gerne im gutgemeinten Versuch, verwechseln unmotiviertes Demo-Geschrammel mit der Genialität des Neben-der-Spur-Forschens. Damit konnten sie zwar 2001 die Jury des ‘Emergenza’-Nachwuchswettbewerbs bzw. den zuständigen Major-A&R für sich gewinnen, setzen inmitten der allmonatlichen Veröffentlichungsflut und auf voller Albumdistanz aber nur Duftmarken. Erste Hürde: Robin Fitters’ latent wackelige Intonation, die sich nicht bloß bei “Zero” auf Nimmerwiedersehen über die Klippe des noch Tolerierbaren schwingt. Schwerer indes zerrt das dumpfe Gefühl des kompositorischen Mittelmaßes an den Nerven, das etwa “Hypothermia” oder die strauchelnde Uptempo-Übung “Centerfold Girl” begleitet. Sowas können Kollegen wie Favez einfach besser. Der Punk’n’Roll-Wüterich “Semtex”, das juvenil-sorglose “Oh My Sweet Something” sowie die schlichte Piano-Ballade “Another Day” verraten hingegen ausbaufähige Talente. “Sincere like to go to thai restaurants with the record company”, verrät uns die Webpage der Belgier unterwürfig – und will wohl ironisch sein. Irgendwie bezeichnend, das.