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    Silje Nes
    Opticks

    VÖ: 01.10.2010 | Label: FatCat/Rough Trade
    Text: Benjamin Adler
    4 / 12
    Silje Nes - Opticks

    Diese Rechnung geht nicht auf: halbherziger Shoegaze und halbherziges Songwriting für Leute, die auf vieles verzichten können.

    Niemand wird Silje Nes vorwerfen wollen, dass sie das kleine Einmaleins nicht beherrscht, aber zwei Mal gähnende Leere ergibt nun mal noch lange kein spannendes Album. Die Songs auf ihrer zweiten Platte Opticks wissen einfach nicht, wo sie eigentlich hinwollen, weil es ihnen an Selbstvertrauen mangelt.

    Das klingt dann wie Isobel Campbell ohne Songstrukturen, Cat Power ohne Bock, und – was das Schlimmste ist – Slowdive ohne die lebenswichtigen Gitarrenwände. Das Stimmchen der zart besaiteten Norwegerin ist sicherlich nicht viel dünner als andere, erhält aber außer ein paar Elektronikspielereien keine flächendeckende instrumentale Unterstützung und wird damit schonungslos offen gelegt. Wenn schon Shoegaze, dann bitte auch richtig.

    Als wäre das körperlose Spiel der Multi-Instrumentalistin noch nicht langweilig genug, säuseln die spannungsarmen Texte jeden noch so gut gedachten Ansatz dahin, wo keine Sonne mehr scheint. Wahrscheinlich ist es eh vermessen, von dieser Platte unerwartete Stimmungs- oder Tempowechsel zu erwarten, aber ein Weckruf an der richtigen Stelle hätte hier noch einige Songs aus der selbst geschaffenen Lethargie herausreißen können. So fließen Songs wie das meditative The Card House oder das scheintote Crystals in einem nicht enden wollenden Fluss, ohne jegliche Gefühlsregung, ohne einen einzigen packenden Moment, ohne jemals irgendwo anzukommen. Eine wichtige Erkenntnis kann man aus Opticks aber doch gewinnen: Es demonstriert gekonnt, wie schmal der Grat zwischen Hypnotisieren und Einschläfern ist.