0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Sic Alps
    Napa Asylum

    VÖ: 28.01.2011 | Label: Drag City/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12

    Guter alter Drogenprobleme-Rock von einer Band, die zur richtigen Zeit an die richtigen Leute erinnert.

    Bevor man aber ankommt beim hinterlistigen Captain-Beefheart-Twang, den „Napa Asylum“ immer wieder über drei Ecken und Umwege entwickelt, denkt man zunächst mal, wie billig das alles klingt: die verstimmten Gitarren, der verrauschte Gesang, das nachscheppernde Schlagzeug. 100 Dollar soll das wichtigste Equipment für die dritte Sic-Alps-Platte gekostet haben, und das könnte durchaus der genaue Betrag gewesen sein – Napa Asylum kommt also auf ein bemerkenswertes Kosten/Ertrag-Verhältnis, nicht nur weil die Band in 47 Minuten 22 Songs runterbricht. Die Songs sind auch gut, psychedelischer Rock, bei dem sich das Psychedelische nicht aus der Wiederholung und dem Fuzz ergibt, sondern aus der Fahrigkeit des Ganzen und aus den Geschichten. „The First White Man To Touch California Soil“ etwa handelt von der Entdeckung Kaliforniens und verbindet dieses schöne Ereignis mit den Auswirkungen der Finanzkrise. Sagen Sic Alps zumindest, und das ist immerhin schon mal mehr, als sich aus „Ball Of Fame“ heraushören lässt. Wie hier alles drunter und drüber geht und im Feedback zerrieben wird, das könnte Leute mit gutem Erinnerungsvermögen an die Band The Gris Gris erinnern, die Mitte des vergangenen Jahrzehnts ein paar aufregende Psychrock-Momente in San Francisco erlebt hat. Dort kommen auch Sic Alps her, und vielleicht deshalb spielen sie gleich nach „Ball Of Fame“ das Lied „Ranger“, das man sich etwa so vorstellen kann, als würde „Mrs. Robinson“ durch den Fleischwolf gedreht und dann in praktischen Portiönchen an die Hippies zurückverkauft. Klappt nicht in allen 22 Songs so, aber wenn, dann richtig.