Siberian Meat Grinder
Join The Bear Cult

Schon die Startschelle „Into The Grinder“ besitzt alles, was einen Rundumschlag zwischen Thrash, Hardcore und klassischem Metal bei guter Handhabe so schön macht: Dringlichkeit, Melodien, Riffs, dicker Refrain, Chöre, super Solo und erneuerbare Energie en masse. Es hoppelt, es zappelt, die mehrstimmigen Leads holen die Sterne vom Himmel und als Ausrufezeichen gibt’s gebellte Gangshouts. Weil das Sextett aus Moskau ständig das gleiche Lied schreibt, wirkt diese rotzige Dauerabfahrt natürlich gleich doppelt wie aus einem Guss. Ihre bisweilen überzogen prollige und frontale Ironie reibt sich mittlerweile allerdings an der Realität auf. Zum einen das ständige Spiel mit dem stolzen russischen Bären, zum anderen die großen Träume von der Einheit in „One United Family“, oder die Ketzer, die erbarmungslos durch den Fleischwolf gedreht werden müssten. Auch wenn sich Siberian Meat Grinder immer als antifaschistisches Räumkommando und Gegenkultur in ihrer Heimat verstanden haben – längst bedienen sich auch Arschlöcher dieser Argumentation. Vielleicht ist es genau diese Ambivalenz, mit der sich totalitäre Systeme überleben lassen. Als sich die Band kürzlich gegen den Krieg in der Ukraine positioniert hat, war das wahrscheinlich mutiger als alles, was wir hier theoretisieren.