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    Shatten
    Gruppenchat

    VÖ: 13.10.2023 | Label: Misitunes
    Text:
    8 / 12
    Shatten - Gruppenchat

    Eine Platte über die Katastrophen der Gegenwart, die diese nicht benennen will. Das mag abstrakt sein, damit kommen Shatten aber auch an Stellen, wo nicht viele hingehen.

    Das zweite Album von Shatten umweht ein schwerer Hauch von Gegenwartsbewältigung, der sich schon im Titel andeutet. „Gruppenchat“ klingt nach dem Krampf der digitalen Gesellschaft und nach sozialem Ekel, ebenso Songtitel wie „Müde Mods“ oder „Moderne Arbeit“. Ein sozialkritisches Album in der Tradition des deutschen Post-Punk ist es aber trotzdem nicht.

    Einerseits, weil Shatten trotz personeller Findus-Verbindungen nach wie vor nicht ausschließlich Punkrock spielen, sondern genauso gerne fuzzy Garage Rock. Andererseits, weil die Texte von Simeon Melchior dafür zu verhuscht und abstrakt sind. Das muss aber nichts Schlechtes sein, hat es doch zur Folge, dass die Hamburger nie leise werden müssen, um feinsinnig zu klingen. Ich-Perspektiven gibt es selten, stattdessen Alltagsgeschichten von flüchtigen Charakteren, die sich an der Stofflichkeit von Gegenständen festhalten.

    So umtanzt „Sturmschäden“ die Folgen des Klimawandels, fokussiert sich aber auf Einzelschicksale und „Ein Auto mit offenen Türen“ verpackt das Ende der Welt in ein diffuses Traumszenario, das auch aus der Feder von Messers Hendrik Otremba oder Dirk von Lowtzow stammen könnte. Natürlich könnte man argumentieren, dass die Probleme der Jetztzeit plakativ auf den Tisch gehören, das machen aber schon genug andere Bands gut. Shatten liefern in den besten Momenten eine Perspektive, die man vermutlich noch nicht eingenommen hat.

    Das steckt drin: Love A, Messer, No Age

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