Settle Your Scores
Better Luck Tomorrow
Text: Stefan Reuter
Das Cover des zweiten Albums des Quintetts aus Cincinnati, Ohio illustriert den vorherrschenden Optimismus: Der arme Kerl im Vordergrund ist umgeben von tierischen Unglücksbringern, Scherben und miesem Wetter. Doch im Hintergrund erwarten ihn angenehmere Aussichten und flauschige Häschen. Beide Szenarien passen zu den Songs auf “Better Luck Tomorrow”, die aus flotten Punkrocksongs wie “Keep Your Chin Up And Your Expectations Down” und solchen mit Hardcore-Einschlag wie “Rise / Fall” bestehen. Das wäre für sich genommen nicht besonders spannend, Settle Your Scores holen aus diesen Zutaten aber das Beste heraus – und schaffen dabei sogar Überraschungsmomente. “Dead Man Stalking” etwa ist zunächst ein mehr als ordentliches Stück Rockmusik. Dann macht das amtliche Gitarrensolo stutzig, weil es eigentlich nicht so richtig zur Band passt. Plötzlich kracht ein Southern-Metal-Lick in den Song, und Sänger Christian Fisher faucht, als wäre ihm Randy Blythe im Traum erschienen. So etwas kann in die Hose gehen, hier tut es das aber nicht. Die einzige richtige Enttäuschung ist die Tatsache, dass der instrumentale Clickbait “Valar Morghulis” nichts mit Game Of Thrones zu tun hat, sondern lediglich vom härtesten Song der Platte “Your Teeth Vs. The Pavement” zum lieblichen Rausschmeißer “My Reason To Come Home” überleitet. Das ist gut zu verschmerzen, Freunde von poppigem Punk stimmen jetzt also mit ein: Shout it from the rooftop singing/ Three strikes but were still swinging.