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    The Sedan Vault
    Vanguard

    VÖ: 04.03.2011 | Label: Redfield/Alive
    Text: Stefan Layh
    6 / 12
    The Sedan Vault - Vanguard

    Frickelig bis fragil, freigeistig bis fahrig: The Sedan Vault folgen einem ganzheitlichen Kunstkonzept, das sich grenzwertig viele Freiheiten für hibbelige Prog-Experimente nimmt.

    Die Belgier lassen den einfachen Weg links liegen und nehmen die Allee, die The Mars Volta, Coheed And Cambria oder früher die Residents mit wildwuchernden Unikaten bepflanzten. Hinter dem ästhetischen Artwork einer rauchenden Skyline vor stierblutrotem Firmament steckt ein Stück Kunst, das mehrere Kanäle beansprucht. Seine vollständige Wirkung entfaltet „Vanguard“ in der limitierten E-Book-Variante: Am Monitor lässt sich die animierte Gangster-Novelle um Vinny Boombotz, einen grauen 71er Mercedes und eine Vaselinbombe verfolgen, die auch die Tonspur bestimmt. Beide Ebenen klingen teilweise konfus. Manchmal übertreiben The Sedan Vault das Würfelspiel mit Stilen und Stilbrüchen, Takt- und Tempowechseln. Einmal von der Leine gelassen, lässt sich ein impulsiver Song wie „Undefining Flying Subjects“ kaum mehr unter Kontrolle kriegen. Auch das dicke Albumende leidet am songwriterischen Laisser-faire: Bei „From All Over European Ghettos“ ziehen sich unpassende Versatzstücke, atonale Querschläger und irrlichternde Melodien zu einem kakofonischen Knoten zusammen, der sich erst spät löst. An anderer Stelle überzeugt „Vanguard“ mit filigranem Indierock und wohldosierten Prog-Überraschungen, etwa bei „Communism By The Gallon“ und seiner ansteckenden Hyperhibbeligkeit oder dem mechanisch getakteten „A Rave To Every Home“, in dessen Mittelteil die Vaselinbombe den Weg freisprengt für eine schwerelosen Slidegitarre. Schade, dass sich „Vanguard“ einige Male zwischen Anspruch und Anmaßung verliert.