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    Se Delan
    Drifter

    VÖ: 29.04.2016 | Label: Kscope/Edel
    Text:
    6 / 12
    Se Delan - Drifter

    Alternative Wave, die zweite. Crippled-Black-Phoenix-Kopf Justin Greaves und Belinda Kordic gleiten erneut in düstere Regionen hinab – und beißen sich dabei selbst in den Schwanz.

    Daran krankte bereits ihr 2014er Debüt „The Fall“. Alle Elemente für gute Songs waren vorhanden, hängen blieb kein einziger. „Going Home“ dagegen, erste Single und zugleich Opener von „Drifter“, versprach vorigen Monat Besserung. Die schroffe und doch ätherische Ausrichtung des Stücks bot endlich einen angemessenen Rahmen für Kordics Samtstimme und setzte dem bisher nicht klar definierten Sound des Duos eine gehörige Portion Dringlichkeit entgegen. Umso unverständlicher, dass sie sich in der Folge in Wiederholungen dieser Formel verlieren. Wenn das die im Vorfeld angekündigte dünne Linie zwischen Zurechnungsfähigkeit und Wahn sein soll, klingt sie – wie im Fast-Instrumental „In Obscura“ – schlicht redundant. Ganze sechs Tracks und 25 Minuten vergehen im Halbschlaf, bis Greaves zu Beginn von „Gently Bow Down“ doch noch einen greifbaren Basslauf aus dem Bart zaubert. Dazu passt der kaum wiederzuerkennende Gesang von Kordic, mit dem sie sich getrost als Featuregast auf zukünftigen Interpol-Releases empfehlen kann. So erhaben und kalt befehligt sonst nur Paul Banks die Armeen der Untoten, im Postpunk einzufallen. Auch „Fear No Ghosts“ beweist zum Schluss noch einmal, wozu das britisch-schwedische Projekt imstande wäre, wenn es mehr Mut zum Experiment zuließe. Nach einem markerschütternden Banshee-Schrei läutet Greaves ein Finale ein, das an Intensität kaum zu überbieten ist. Dass davor noch der Totalausfall „She’s Wild“ kommt, ist nur bezeichnend für diese vertane Chance von einem Album.

    weitere Platten

    The Fall

    VÖ: 18.04.2014