Eine Problem-Platte durch und durch. Aus der Unter uns-Hauskapelle und Quoten-Combo aus dem Osten soll eine erwachsene Rockband werden. Das wird schwierig.
Auch wenn Keith Caputo zum Beispiel das Magdeburger Quintett zu seinen Favoriten zählt, und auch wenn Honeydew objektiv betrachtet handwerklich eine wirklich okaye Platte sein mag. Hier haben wir dasselbe Problem, mit dem die Moffats auf dem Bizarre zu kämpfen hatten: Durch das vorher aufgebaute Image kommt ein Wechsel desselben nicht wirklich glaubwürdig rüber. Oder besser: Ein Hauch von Opportunismus scheint in der Luft zu liegen. Auch wenn in einem (imaginären) Interview Erklärungsversuche der Marke Wir sind eben erwachsen geworden oder Das Ganze ist eine natürliche Entwicklung fallen würden und so begründet werden soll, warum Scycs jetzt sogar ein VISIONS-Thema sind – alles schön und gut. Am Ende des Tages zählt die Musik, und genau da haben wir ebenfalls ein massives Problem: Nach mehrmaligem Hören erinnert mich diese Platte fatal an die letzten drei ideenlosen, langweiligen Fury In The Slaughterhouse-Scheiben. Polierter Deutschrock, kalkuliert, nicht besonders abwechslungsreich. Und ob man den Anspruch durch den ständigen Einsatz von Streichern und Klavierpassagen automatisch höher schraubt, wage ich auch zu bezweifeln.