Als Scott 4 das erste Mal auftauchten, trugen sie Cowboyhüte, was doof aussah, aber wahrscheinlich davon ablenken sollte, daß sie Engländer sind, um die Brit-Pop-Assoziation zu umgehen. Vielleicht darf man ihre Musik als Brit-Country bezeichnen – ein selten dämlicher Terminus, der außerdem verschweigt, daß Scott 4 auf dieser Platte Kraftwerk die Ehre erweisen – inklusive verzerrter Stimmen, die es unmöglich machen, den Text zu verstehen. Aber das ist nur ein Aspekt dieser post-modernen Sammlung eklektizistischer Songs. Anfangs denkt man an Beck, doch bedienen sich Scott 4 noch disparaterer Stile als dieser. Sie lassen auf einen lupenreinen Country-Heuler ein vollelektronisches Stück folgen und setzen dabei niemals den Hut ab. Manchmal stellt sich hier die Frage, ob man nicht etwas weniger dick auftragen sollte und ob Schwarzwälder Kirschtorte wirklich so gut mit Spiegelei kombiniert werden kann. Die Platte wirkt eher wie ein Sampler als ein zusammenhängendes Album, obgleich einzelne Songs wirklich zu überzeugen wissen. Dies gilt insbesondere für die beiden letzten Mini-Dramen, die dann auch stilistisch eine Einheit bilden. Hier klingen Scott 4 wirklich wie die letzte Scott Walker-Platte, nach der sie sich benannt haben.
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Recorded In State
VÖ: 01.01.1998