Winter 1998 in München bei Weilheim. Im Schwermut Forest scheint endlich die Sonne. Was bisher nur schwammig zu erkennen war, beginnt jetzt hell zu strahlen. Guten Tag! Wir sinds wieder. Aus Funk und Fernsehen bekannte Menschen (u.a. von Notwist und Couch) machen irritierende Popmusik mit kleinen Noten. In puncto Stapelei ordentlich tiefergelegt – vorsichtig, als wolle man sich vor all den Fehltritten bewahren, die man als Fan miterleben mußte. Obacht klingt sanft mit, was sich aber nicht steif, sondern muckelig auswirkt. Im übrigen wird hier in fast jeder Hinsicht aufs Unenigmatische gesetzt – musikalisch wie textlich beinahe gänzlich unkodiert, konkret, manchmal sogar richtig Protestsong, ohne dabei zwangsläufig Punkrock zu zitieren. Trotzdem ist das alles sehr eigen(artig), keine klar auszumachende Old School, auf die man sich rückbesinnen könnte. Das verhält sich dann auch alles ganz anders als bei Blumfeld, bei denen selbst ein Rückzug in vollkommen unverbindliche Gefilde als erhabene Geste begriffen wird. Schwermut Forest sind nicht im Rückzug, sondern mit sich und der Welt noch lange nicht fertig – und daher hochgradig spannend. Ach ja: Guten Tag” ist ein Riesenhit. (Achtung: Die Vinylversion von Sort Of” erscheint über Kollaps/Hausmusik)