Auf dem immer wuchtiger werdenden Schiff der Frauen bekleidet Sara Craig den Job der ersten Offizierin, aber am Steuer und in der Kapitänskajüte haben sich schon Alanis, Tori und Joan breitgemacht. Die Kanadierin segelt gegen zwei Winde auf einmal an: Mit ihrem schnittigen ersten Album hat sie nicht die Wolkenwand des Erfolgs durchbrochen und der Nachfolger “Miss Rocket” schafft keine volle Fahrt voraus. Immer wenn ein geschmackvoller Eintopf aus Percussion und gesampelten Blubber-Sounds durch die Nebelwand aus süßem Pop duftet, erscheint Miss Craig als prächtiger Dreimaster. Wenn die Musik aber nur als Begleitboot neben ihrem Orkan, pardon: Organ herschippert, treiben ihre Songs kieloben auf die offene See. In “Breakwall” holt ihre Mannschaft Streicher, Piano und einen Haufen Säcke voller Samples aus dem Laderaum. Da knattern die Segel, da lacht die Möwe, und der Rum schmeckt doppelt so gut. Aber ein laues Lüftchen wie “You Make Me Happy” tut gerade das Gegenteil, nämlich die Flaute ankündigen, und das heißt Deckschrubben. Alles in allem ein tüchtiger Kahn für die Binnenschifffahrt, aber nur bedingt hochseetauglich.