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    Saprize
    28203

    VÖ: 30.11.1999 | Label: Our Choice/RTD
    12 / 12

    4-Ohren-Test

    Daß Saprize einmal wichtig für den metallischen HipHop würden, deutete sich schon 1994 mit „No!“ an. Doch was die inzwischen zum Trio geschrumpften Bremer mit dem nach der heimatlichen Postleitzahl benannten Album „28203″ nachlegen, ist wirklich eine Klasse für sich. Hier wird stilistische Großwildjägerei par excellence betrieben – ob im Death Metal District gewütet, in G-Funk-Hausen geplündert oder im Frauenstimmenbackgroundland die inzwischen verzogenen Nachbarn Senser besucht werden, Saprize bleiben stets souverän, einfalls- und abwechslungsreich. Die Scratches sitzen, die Samples haben Hand und Fuß, die Bass-Lines sind fett, groovy und tanzbar, und dem ganzen Überraschungsei wird mit Sänger Bens rauhem Organ die nötige Agressivität verliehen. Poppig und düster, atmosphärisch und hymnisch, ob Wanderklampfe oder Bläser-Synths – Saprize haben den Bogen raus. Ganz nebenbei: Diese Scheibe eignet sich hervorragend als Trivial-Pursuit-Ersatz für Leute, die sich immer fragen, woher sie dieses Riffs oder jene Stimme kennen. Die leichtesten Antworten seien hier verraten: „Infected“ von Bad Religion (aber nur auf Vinyl), „Dream On“ von Aerosmith, Humphrey Bogart in ‘Casablanca’ und Harvey Keitel als ‘Reservoir Dog’. Den Rest müßt ihr schon selbst herausfinden.
    Ingo Neumayer 12

    „Saprize sind die Punks unter den HipHoppern“ – schließlich spielen sie Gigs in besetzten Häusern und müssen sogar Zugaben spielen. „28203″ – Bremen ist tatsächlich ein hartes Pflaster, davon konnte ich mich bereits bei diversen Polizeiaufgeboten und wilden Verfolgunsjagden selbst überzeugen. Aber: Wir wollen doch bitte den Bezirk ‘36’ in Berlin lassen. Saprizes Debüt „Alwaysacutahead“ fand ich eigentlich ziemlich fein, weil ‘93 mit seinem HipHopCore-Crossover wirklich fortschrittlich. Heute aber revolutionieren Slayer-Riffs, quiekige Samples und ein affiger Motz-Gesang die Musikwelt nicht tatsächlich. Obwohl ein Track wie „Escape“ an die seeligen Crash Museum erinnert und deshalb einen gute, alte Zeiten-Bonus kassiert – damals, als Techno-Rap-Metal irgendwie visionär war. Der Opener „The Kiss“ ist zudem ein theoretischer Hit mit smoothem weiblichen Background-Gesang, nur leider schmälert das bollerige Organ von Sänger Ben den guten Eindruck doch sehr. Erstaunlich ist dennoch, daß Saprize ihren dicken Soundteppich zu dritt verlegen. Vielleicht hat eine eigentlich talentierte Band mit interessanten Ansätzen es einfach ein bißchen zu gut gemeint.
    Melanie Schmidt 4

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