Die Transformation von der kleinen HipHop-Schwester, die brav die Rödelheim-Reste verwertete, zur souveränen Pop-Mutti, die ihr altes Ego entsorgt und damit ihre Mentoren – zumindest was Popularität angeht – überflügelt, hat Sabrina Setlur bemerkenswert glatt vollzogen: Die Bild-Zeitung kürte sie zur Erotik-Frau Nummer Eins, Stadionzombie Westernhagen sang bei der Comet-Verleihung Lobeshymnen auf eine der talentiertesten Künstlerinnen dieses Landes”, und Teens wie Twens hatten ein neues, gleichsam toughes wie sensibel-verletzliches Role Model. Nun also das dritte Album. Was hier beeindruckt, ist das Handwerk, aber auch nur das: Pelham und Haas waren wohl noch nie so nah an ihrer Vorstellung von einer perfekten Produktion, die hier zuckerfett und soulful, dort spröde und reduziert Setlurs stark verbesserten Flow untermalt. Inhaltlich scheint es, als ob die beseelten Ausflüge ins Land der Spiritualität, die das S-Klasse”-Album noch prägten, nun gänzlich in Xavier Naidoos Ressort fallen. Was dann noch bleibt, ist herzlich wenig. Einerseits die alte Leier: 3p ist die Macht, hör auf mich zu dissen, was willst du Fotze überhaupt – ein Sermon, der 1999 noch weniger Sinn macht als vor vier Jahren, wenn man beispielweise an den Stieber-Remix für Bruda Sven oder die auf diesem Album vertretenen Featurings von Cora E. und Brixx auf Hija” denkt. Dazu ein paar Gefühlsnabelschauen, die in typische 3p-Standard-Arrangements verpackt mal mehr und mal weniger berühren. Ein vorhersehbares und enttäuschendes Album – aber das ist ja nur meine Sicht mit meinen Worten.
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Die Neue S-Klasse
VÖ: 01.01.1900