“Metadisko” also, “weil die Musik gern von sich selbst handelt, es also Musik über Musik ist.” Zur postmodernen Selbstreflexion korrespondieren Titel wie “Meine kleine Popmusik”, “Mein Pop Dein Pop”, “Leerer, inhaltsloser Ausdruck” oder “Dietrich Diederichsen”. Könnte anstrengend werden, denkt man, und wird nach einem Intro, das Dada mit Gaga gleichzusetzen scheint, eines Besseren belehrt. Der Körper wippt ganz unwillkürlich mit: “Meine kleine Popmusik ist lieb zu dir” säuselt eine verzerrte Stimme und tatsächlich – das ist Rückbezüglichkeit, die man verstehen kann, entfremdende Distanz stellt sich derweil nicht ein. “Jubel, Trubel, Diskokugel” heißt es in dem Stück “19,9 & 90” und: “Die Idee kommt nicht von mir.” Saalschutz berufen sich auf Prince und wollen “eine Party feiern, wie wenn es 1999 wär’”. Ist okay, wir feiern mit, wenn sich die Beats gelungen mit Eletronika paaren, während monoton ausgegebenen Divisen ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Die Parole “Mein Pop Dein Pop – Pop ist für uns alle da” wird im Anschluss bereits begeistert mitgebrüllt, Reduktion ist alles, technoide Beats behämmern das Hirn, Monotonie siegt. “Ich geh’ heut in die Disko und das hab ich jetzt zum vierten Mal gesagt” lautet die Devise von “Today We All Gonna Die” – Saalschutz führen schmunzelnd in die postmoderne Sackgasse, und ersetzen Außenbezug durch die mitreißenden Beats ihres “Techno-Punks”, denen man sich nur schwer entziehen kann.
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