Dass eine kernige Produktion RVG aus Melbourne und ihrem unmittelbaren Sound gutsteht, ist schon seit den beiden Vorgängeralben “A Quality Of Mercy” (2017) und “Feral” (2020) bekannt. Songs wie das titelgebende “Brain Worms” strahlen darüber hinaus eine neue, dreckige Energie aus, als müsste sich der dabei aufgewirbelte Staub erst legen, bevor man zum Kern des Songs durchdringen kann. Das folgende “You’re The Reason” erinnert mit seiner tiefgehenden, persönlichen Note an die Art anrührender Songs, wie sie auch Ezra Furman schreibt.
Verruchter und mit der ein oder anderen The Cure-Anleihe versehen, spricht sich “Squid” mit Zeilen wie “Don’t go back in time/ It’s not worth it” für das Hier und Jetzt aus, während sich die Stimme von Frontfrau Romy Vager energischen Überschlägen hingibt. “Nothing Really Changes” erliegt dann ganz dem Charme von New Wave und Post-Punk, klingt nach Joy Division und The Velvet Underground, vom Ohrwurmfaktor her dann aber fast schon wieder so infektiös wie ein Song von The Smiths.
RVG haben sich mit “Brain Worms” nicht komplett neu erfunden, aber hörbar weiterentwickelt und die zuckrigen Surfgitarren der Vergangenheit gegen ein neues, unerschütterliches Selbstverständnis eingetauscht. Das dürfte vor allem live richtig gut werden.
Das steckt drin: The Cure, Ezra Furman, Joy Division
weitere Platten
A Quality Of Mercy
VÖ: 06.07.2018