Rubik
Dada Bandits

Der kommerzielle Erfolg des Debüts „Bad Conscience Patrol“ öffnete dem Quartett aus Helsinki zumindest in der Heimat viele Türen. Den so entstandenen Freiraum nutzen Frontmann Artturi Taira und Co. auf unerwartete Weise. War der Vorgänger noch deutlicher dem Indierock britischer Prägung verpflichtet, ist „Dada Bandits“ ein mutiges Bekenntnis zum Pop – eigenartiger und -williger Art-Pop mit Prog- und Glam-Anleihen wohlgemerkt, ganze Wagenladungen voll falsettgetragenem Hedonismus inklusive. Jegliche Zurückhaltung wird über Bord geworfen, Melancholie weicht extrovertierter Feierlaune. Die Radiohead-Vergleiche? Sind damit endgültig hinfällig. Mit kindlicher Freude entführen Rubik in ein surreales „Alice Im Wunderland“-Szenario; auf eine Spielwiese, so farbenfroh und vielseitig wie der Plastikwürfel, der für den Bandnamen Pate stand. Unbeschwert geht es dort zu, wenn langhaarige, bärtige Gestalten sich im Sackhüpfen duellieren und aufführen wie die Hippie-Brüder von Muse. Der Haken: Der Tiefgang des Debüts bleibt bei all der fröhlichen Feierei auf der Strecke. So mancher Song nähert sich allzu gefälligem, arg überkandideltem Eurovisions-Zuckerwerk gefährlich nahe an. So zeigen sich Rubik zwar selbstbewusster und unkonventioneller als bisher, aber nicht mehr durchgehend geschmackssicher. Eine nur halbwegs geglückte Neuerfindung.