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    Royal Blood
    How Did We Get So Dark?

    VÖ: 16.06.2017 | Label: Warner
    Text:
    Royal Blood - How Did We Get So Dark?

    Bei einer mit derart viel Marketingbudget und umfangreicher Labelarbeit angeschobenen Band wie dem Bluesrock-Duo aus Brighton liegt die Befürchtung nah, dass das zweite Album lediglich eine Fotokopie des starken Debüts wird. Solche Bedenken zerstreuen Mike Kerr und Ben Thatcher allerdings schnell.

    Direkt dem Opener und gleichzeitig Titeltrack von „How Did We Get So Dark?“ merkt man deutlich an, dass das One-Trick-Pony aus Fuzz und Shuffle-Grooves im Galopp am Royal Blood-Stall vorbeireitet. Vielmehr entdecken Thatcher und Kerr die Kraft der geradlinigen Beats für sich – und, obwohl man es nicht meinen möchte, den Songs steht auch die glattere, prägnantere Produktion erstaunlich gut. Vor allem das Schlagzeug profitiert von der stärkeren Präsenz und der auf den Punkt gebrachten Dynamik, die Produzent Jolyon Thomas (M83, Slaves, Daughter) aus dem minimalistischen Setup herauskitzelt. Zugegeben: Zum Teil hören sich der Opener und das darauffolgende „Lights Out“ nur so wenig nach dem Debüt „Royal Blood“ an, weil schon im Ansatz klar wird, dass sich die Engländer nicht mehr mit kleinen Bühnen zufriedengeben wollen. Man bucht sich fürs Songwriting und die Aufnahmen eben nicht in legendären Musikmetropolen wie Los Angeles und Nashville oder in Nachbarschaft des Atomiums in Brüssel ein, um das Resultat in kleinen Clubs zu präsentieren. Gerade Kerrs Stimme ist gefestigter und kommt ohne die sympathischen Holperspitzen des Debüts aus. Dafür flüchtet sie sich auch immer öfter in höhere Tonlagen, die an Josh Hommes variablen Vortrag erinnern und dem Bassisten und Sänger erstaunlich leicht über die Lippen gehen. So ist „How Did We Get So Dark?“ vor allem in den ersten Minuten weniger Blues- und mehr Alternative-Rock. Mit beiden Händen im Schmutz zu graben, haben Royal Blood trotzdem nicht verlernt: Das wuchtige „Hook, Line & Sinker“ und sein minimalistischer Schlagzeug-Beat, der im Chorus in herrlicher Call-&-Response-Manier mit Kerrs knarzigem Bass und lässig-monoton hingeschludertem Gesang ineinandergreift, ist eines der besten Beispiele dafür. Auch die Bendings und die schmutzige Orgel in „Hole In Your Heart“, der schwermütige Groove von „Sleep“, der Punch und der abrupte Stimmungswechsel von „Where Are You Now?“ feilen die deutlich runderen Ecken von „How Did We Get So Dark?“ heimlich spitzer als erwartet. War „Royal Blood“ noch unbekümmert und direkt, sind es bei „How Did We Get So Dark?“ genau diese Details, die sich erst beim zweiten oder dritten Durchlauf ins Ohr schlängeln – und umso hartnäckiger hängen bleiben.

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