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Big City Sin And Small Town Redemption
Text: Christian Kruse
Bei den hier beteiligten Musikern hätte man sicherlich mit anderer Musik gerechnet, denn sowohl Botch als auch Harkonen waren fest im Hardcore verwurzelt und hatten sich im Laufe ihrer Karrieren immer mehr in Richtung Metal entwickelt. So konnte man nach der Auflösung der beiden Bands vor einiger Zeit wohl kaum damit rechnen, dass das erste Lebenszeichen ausschließlich nach klassischen US-Indie- und Popmaßstäben zu messen wäre. “Big City Sin And Small Town Redemption” orientiert sich an Bands wie Pavement, jüngeren The Promise Ring und den Weakerthans, hauptsächlich findet man hier mit brüchiger, dünner Stimme vorgetragene Indieperlen, die durch ihre Atmosphäre und ihren Charme schnell überzeugen und sich angenehm an den Hörer schmiegen. Die Vergangenheit der Musiker scheint dabei überhaupt nicht durch, allerhöchstens Powerpop-Elemente lassen sich finden, und Punk ist hier höchstens die Attitüde, die sich allerdings angenehm als roter Faden durch Texte und Songs zieht. Ansonsten geht es hier hauptsächlich getragen zu, und die akustische Gitarre darf dabei natürlich ebenso wenig fehlen wie das Bottleneck-Solo. Eine überraschende Platte, die auch Hardcore- und Metal-Hassern unbedingt empfohlen werden muss.