Rein geografisch gesehen liegt uns Israel natürlich viel näher als die USA oder Australien. Aber trotzdem wissen wir vergleichsweise wenig über das Leben der Menschen dort. Als eine der wenigen israelischen Bands, deren Platten hierzulande veröffentlicht werden, demonstrieren Rockfour aber immerhin, dass es auch in Tel Aviv Menschen gibt, die Rockmusik machen. Und das nicht gerade mit Scheuklappen vor den Augen. Auf “Nationwide” jedenfalls geht es so oft kreuz und quer, immer wieder vor und zurück, und sowieso ständig von A nach B, dass am Ende nicht mal mehr geübte Verrenkungskünstler wissen, wo ihnen der Kopf steht. Schon der Opener “Honey” bekommt ein unverblümt kaputtes Gitarrensolo zwischen die Speichen gesteckt. Die sleazy Ballade “Candlelight” bemüht sich nach Kräften um aufgeweichte Herzen. Und bevor noch jemand das ruppige “Fuzzy White” für zurechnungsfähig hält, geht es lieber gleich auf dem eigenen Verzerrer durch die Decke. Ziemlich wild ist das, und für die sechste Platte einer Rockband auch ungewöhnlich forschungsfreudig. Problematisch ist nur, dass diese Songs sich nicht nur gerne schräg, sondern auch viel zu oft der Länge nach hinlegen. Ein roter Faden? Ein grüner Zweig? Unauffindbar. Und Israel? Weiter ein Rätsel.