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    Ritual
    Paper Skin

    VÖ: 06.05.2011
    Text:
    Ritual - Paper Skin

    Punkrock über Bord! Mit ihren Anfangstagen haben Ritual aus Münster nicht mehr viel gemein. Man wird halt älter.

    Auf Paper Skin spielen sie erwachsenen und intelligenten Newschool-Hardcore ohne kraftmeiernde Tendenzen und lehnen sich bei Experimenten ganz schön weit aus dem Fenster. Riffs sind hier völlig nebensächlich geworden, vordergründige Catchyness wird zugunsten der Atmosphäre geopfert. Die fürs Genre teils untypisch klingenden Gitarren fallen auf: Statt auf viel Zerre zu setzen, sorgt ein angenehmer Crunch für Druck und hebt die eingeschobenen Akkordzerlegungen hervor. White Caskets ist so ein Song, der gerade von diesen prägnanten Momenten lebt. Toll ist das, wie Ritual teilweise mit Harmonien arbeiten, ohne das organische Ganze zu vergessen. Auf ausgetretenen Pfaden wandeln die jedenfalls nicht, auch wenn sie es sich nicht nehmen lassen, im direktesten Song Absolute Devotion einfach mal geradeaus zu brettern. Dafür schieben sie mit This Shell Has Got A Soul Again einen kaputten R’n’B-Stomper hinterher, der ohne weiteres als B-Seite von Tom Waits durchginge. Einfach so. Und das Instrumental Distant Glance pendelt irgendwo zwischen Noise, Shoegaze und Drone, passt aber ins Gesamtgefüge. Überhaupt haben sich Ritual augenscheinlich sehr mit Sound und Klängen auseinandergesetzt: Für ein Hardcore-Album klingt Paper Skin bemerkenswert gut, sofern man nicht auf den überproduzierten Pseudo-Metal abfährt, der unter falscher Flagge segelt. Ob ihre alten Fans mitziehen, bleibt abzuwarten. Falls aber nicht, müssen Ritual sich zumindest nicht vorwerfen, irgendetwas falsch gemacht zu haben.