Die verbeugen sich mit ihrem vierten Album nämlich tief vor ihren großen Helden, haben sich deren Attribute selbst einverleibt und frönen wacker und eifrig dem PunknRoll. Für “Lovers Leap” sind sie in den Blasting Room in Colorado eingezogen, der ja mittlerweile auch so etwas wie ein eigenes Trademark ist und nie müde wird, seinem Namen alle Ehre zu machen. So wurden auch Reno Divorce mit jenem druckvollen Sound ausgestattet, den auch schon Rise Against oder Nations Afire mitnahmen. Da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Tut es auch kaum, denn im Grunde liefern Reno Divorce mit “Lovers Leap” lupenreinen PunknRoll, gelernt von den Großmeistern und engagiert vorgetragen. Sänger Brent Loveday ist stimmlich vor allem in Songs wie “Time Flies When Youre Having Fun” so nah an Mike Ness wie nur irgendwie möglich. Gut, dass sie ihre Liebe zu Social Distortion wenigstens öffentlich kundtun, ansonsten könnte in Tagen wie heute ja so mancher Plagiatsvorwurf zum Stock zwischen den Beinen von Reno Divorce werden. Ein netter Zeitvertreib sind sie so allemal, Eigenständigkeit geht aber leider anders. Wer sich an “Hard Times And Nursery Rhymes” satt gehört hat, trotzdem mehr will und denkt, dass 2018 erst neues an der Social-D-Front geht, der legt eben “Lovers Leap” ein. Aber wer kann es Reno Divorce auch verübeln? Wie gern eifert man doch schließlich seinen großen Helden nach. Und mal ehrlich: Wenn der Vergleich tatsächlich aufgeht, ist das ja irgendwie auch ein Ritterschlag.