Rekord sind unzufrieden. Mit sich selbst und allen möglichen anderen Dingen. Das ist an sich nichts Neues. Dasselbe gilt für die Idee, diese Unzufriedenheit in poppig-punkige Dreiminüter umzusetzen. So verbreitet sich eine Melancholie, die in den leisen, ruhigeren (und besseren) Momenten an eine deutschsprachige Ausgabe von Buffalo Tom erinnert, im ersten und gleichzeitig aggressivsten Track jedoch erschreckende Parallelen zu – man möge mir verzeihen – den Toten Hosen aufweist. Abgesehen von diesem Schock muß ich jedoch zugestehen, daß es sich bei Curling” um ein recht vielversprechendes Debütalbum handelt. Die lyrischen Ergüsse der jungen Herren bewegen sich irgendwo zwischen nicht-banal-sein-wollen und um-Himmels-Willen-nicht-den-Schlaumeier-raushängen-lassen. Man befaßt sich mehr mit den alltäglichen Dingen des Lebens – die Ex-Freundin oder der verkorkste Samstagabend sind nun mal Dinge, die irgendwie jeden ansprechen. Dazu schrammelt die Gitarre mal laute, mal leise Akkorde, die anglo- amerikanischen Vorbilder stets in Sichtweite. Nicht bahnbrechend originell, aber auch nicht weiter tragisch, wenn dabei so schöne und ans Herz gehende Stücke wie Tina” oder Schlecht Gelaunt” herauskommen. Außerdem gibts zum Schluß ein spaßiges Orgel-vs.-Computerbeat-Instrumental und überhaupt: Sowas wurde schon wesentlich schlechter gemacht.
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