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    Red Hare
    Nites Of Midnite

    VÖ: 21.05.2013 | Label: Dischord/Cargo
    Text:
    7 / 12
    Red Hare - Nites Of Midnite

    Das waren noch Zeiten, als man ein Album blind gekauft hat. Vorausgesetzt, es erschien bei der Plattenfirma des Vertrauens.

    Heute ist nicht nur der Labelwald abgeholzt, auch das Profil vieler Klangschmieden ist verwässert. Der Kampf ums Überleben fordert nun mal Kompromisse. Als eine der wenigen unabhängigen Bastionen des individuellen Geschmacks gilt seit jeher Dischord, das Label von Fugazi-, Minor Threat- und The-Evens-Sänger Ian MacKaye, der unzähligen Hardcore- und Posthardcore-Bands in und um Washington ein auf Freundschaft und Handschlag basierendes Zuhause schenkte. Sein neuster Zugang heißt Red Hare, ein Zusammenschluss vier namhafter Musiker, die nicht nur Insidern ein Begriff sein dürften: Jason Farrell und Dave Stern, die zuvor gemeinsam bei Swiz und anschließend Bluetip spielten, Ex-Swiz- und Dag-Nasty-Sänger Shawn Brown sowie Joe Gorelick, der gemeinsam mit Farrell Ende der 90er bei Retisonic aktiv war. Eine Supergroup des D.C.-Hardcore also, die klingt, als hätte man sie vor zwei Jahrzehnten schockgefrostet und nun wieder aufgetaut. So wird „Nites Of Midnite“ zu einem schön gestrig klingenden Punk- und Hardcore-Album, in das der Mix-Verantwortliche J. Robbins (Jawbox, Office Of Future Plans) ein paar wuchtige Kanten schnitzte, die Songs wie „Fuck Your Career“ oder „Snap“ zu angenehm dissonanten Stolperfallen machen. Für die mittlerweile mit kreativen Alternativberufen gesegneten Mitglieder sind die acht Songs eine willkommene Möglichkeit, alte Stärken auszuspielen und ihre Fans daran zu erinnern, dass man auch heute noch blind zugreifen darf. Denn wo Dischord draufsteht, ist auch Dischord drin.