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    Recoil
    SubHuman

    VÖ: 13.07.2007 | Label: Mute/EMI
    Text:
    5 / 12

    Klang- und Sangspielereien: Alan Wilder, ein ergoogelter Bluesschamane und die Entdeckung der Mobyhaftigkeit.

    Gerne wird heute übersehen, dass Alan Wilder unter dem Alias Recoil bereits zu Depeche-Mode-Zeiten zwei Alben veröffentlicht hatte. Der kühlere, experimentelle, bisweilen radikale Ansatz, den er seit jeher mit Recoil verfolgt, sollte daher nicht als Trotzreaktion verstanden werden auf das freilich unglückliche Ende seiner Allianz mit Depeche Mode, die – in Alben gesprochen – von „Construction Time Again“ (1983) bis „Songs Of Faith And Devotion“ (1993) reichte und so die wichtigsten Platten der Band umspannte. Sein Ausstieg gebar nicht Recoil, sondern machte aus einem stillgelegten Nebenprojekt ein teils vitales, teils sporadisch wiederbelebtes Hauptprojekt. Seither gefällt sich Wilder als Schattenmann, der in scheint’s endlosen Nächten Samples schichtet und Klangteppiche knüpft, bis sich irgendwie ein Album ergibt. „subHuman“ ist das inzwischen sechste und für Wilders Verhältnisse fast warmherzig ausgefallen. Maßgeblichen Anteil daran trägt Joe Richardson, ein immer leicht spinnerter Bluessänger aus Louisiana, den Wilder beim Googeln aufgetan haben will und prompt zu seinem persönlichen Tom Waits erkor. In guten Momenten klingt „subHuman“ mit ihm bei aller Opulenz und Verspieltheit sehr rootsy, in weniger guten nach Moby, weil Richardsons stimmgewaltiges Jammern jeden dezenten Sound-Einwurf Wilders übertönt und wenig Luft lässt für den konzeptionellen lyrischen Faden, den Wilder durchs Album spannt und der für sich genommen auch schon keine Sensation ist: Zivilisationskritik, Kulturpessimismus. Auf die besten seiner unzählbaren Fragmente und Soundskizzen reduziert, wäre „subHuman“ das fokussierte, spannende, nicht zu verpassende Recoil-Album geworden, das es nicht geworden ist.

    weitere Platten

    Selected

    VÖ: 16.04.2010

    Liquid

    VÖ: 06.03.2000

    Unsound Methods

    VÖ: 01.01.1900