Readymade
Snapshot Poetry

Readymade, die zweite. Und wieder haben sie die Achse Wiesbaden-Weilheim gewählt, um im Uphon-Studio mit O.L.A.F. Opal und Mario Thaler den Nachfolger von „It Doesn’t Make Sense“ einzuspielen. Und, wie könnte es anders sein, Micha Acher von The Notwist lässt die Streicher sprechen. So werden auf „Snapshot Poetry“ in gepflegter Nettigkeit über 45 Minuten hinweg zehn Midtempo-Stücke aneinandergereiht. Was sich hier wiederfindet ist ausgebreitete Belanglosigkeit auf hohem Niveau. Dass wir uns nicht missverstehen, einzeln gesehen hat es auf der Platte wunderschöne Indie-Rock-Stücke, zarte Melancholiereigen, lässige Popmelodien, aber eben nur einzeln gesehen. Im Gesamtkontext wartet man auf zelebrierte Verzweiflung mit Gänsehauteffekt oder befreiende Energieausbrüche der vier Wiesbadener allerdings vergebens. Es plätschert vor sich hin. Wohl eher als Hintergrundmusik in einem spätpubertierenden Jugendzimmer mit herabrinnenden Regentropfen zum Hinterhofausblick zu gebrauchen. Und für so etwas bin ich vermutlich zu alt.