Rayland Baxter ist ein Kind Nashvilles, sein Vater Bucky ist ein gefragter Live- und Sessionmusiker, unter anderem Teil der Band, die Bob Dylan auf seiner niemals enden wollenden Tour begleitet. Man darf daher annehmen, dass Rayland seinen prägenden Schnauzbart nicht nur als ironischer Hipster trägt, sondern damit eine Art Familientradition fortführt: Auch Daddy Bucky trug mitunter so ein Ding. Musikalisch begann Rayland Baxter seine Karriere als alternativer Country-Singer/Songwriter, führte Traditionen fort, brach mit einigen Regeln. “Wide Awake” ist sein drittes Album – und eine Richtungsänderung. Country-Elemente gibt es kaum noch, stattdessen spielen Baxter und Band gut gelaunten Psychedelic-Pop. “Strange American Dream” thematisiert den gesellschaftlichen Totalzusammenbruch der Vereinigten Staaten, klingt dabei aber wie eine Radio-Single aus den seligen 70ern. Auch “Angeline” hätte sich in diesen Programmen gut gemacht, das Stück handelt von einem Boot, das Baxter an eine Liebschaft erinnert – klassischer Songwriter-Stoff. “79 Shiny Revolvers” wäre als dritte mögliche Single die Ballade. Wie bei den anderen Stücken erinnert der Sound von Baxter an Paul McCartney und Ron Sexsmith, an Phantom Planet und die irischen Thrills. Wem das alles zu gemütlich ist: “Amelia Baker” bringt ein wenig Glamrock ins Spiel, der Text verbindet Hollywood mit einer jungen Frau. Ähnlich geht Baxter beim sehnsüchtigen “Sandra Monica” vor, hier deutet er die kalifornische Stadt zum Mädchen um – man kann von einer kleinen Obsession sprechen.