Berlin – Kulturschmelztiegel, in dem die Gegenwart auf Vergangenes und Zukünftiges trifft. Die vier zugereisten Radiotroner haben schnell gemerkt, daß in Berlin Dinge gehen, die woanders unmöglich realisierbar scheinen. Das Konzept, scheinbare Gegensätze zu vereinen, zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Debütalbum Dangerous Love Songs. Dabei trifft Vergangenes auf Gegenwärtiges und verschmilzt zu etwas Neuem. Wie im Beatles-Cover While My Guitar Gently Weeps. Coole Computerspiel-Atmosphäre trifft auf betont überstrapazierten Gesang und schleppende Beats, die die ursprünglich laszive Flower-Power-Grundstimmung des Late-Sixties-Songs auf heutige Cyber-Sex-Verhältnisse transportieren. Etwas Neues zugänglich zu machen, indem man Vertrautes verändert, ist nicht gerade wie Amerika neu entdecken, aber bei Radiotron machen solche Sachen Sinn. Frankophile Chanson-Atmosphäre trifft auf kontinentale Club-Sounds, verzerrte Gitarren begleiten Kraftwerk-Elektro-Klänge, und vertraute Michael Jackson-Zitate mischen sich in einen Pop-Sound, den man in Deutschland vielleicht noch von Big Light her kennt. Keine allzu leichte Kost, aber auch nicht zu schwer verdaulich.