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    The Radio Dept
    Lesser Matters

    VÖ: 16.08.2004 | Label: Beggars/Indigo
    Text: Patrick Großmann
    9 / 12

    Dass Nordeuropa mehr zu bieten hat als Ikea, Marabu-Naschwerk und Punk-Trivia, ist hinlänglich bekannt. The Radio Dept. basteln mit Hingabe am Melancholie-Schrein.

    Zunächst ist da nur ein Pluckern. Eine Stimme, die zu dir dringt wie durch Nebelschwaden. Einsam, schläfrig. Die Stimme gehört Johan Duncanson, doch pünktlich zu „Where Damage Isn’t Already Done“ sind auch seine Kumpels aufgewacht und rumpeln vergnügt aus den Boxen. Bereits seit 1995 existiert das Kollektiv aus Malmö, das dem Gründungsjahr eigens eine bittersüße Hymne gewidmet hat. Weshalb man sägenden, wabernden, klappernden Indie-Freunden wie dem verwunschenen „Keen On Boys“ oder der verspult lärmenden, in die Grenzverzerrung geprügelten ersten Single „Why Won’t You Take About It?“ erst jetzt auch hierzulande die Hand reichen darf, bleibt ein Rätsel. Zum Verlieben nämlich findet sich auf „Lesser Matters“ auch im weiteren, zunehmend subtileren Verlauf Etliches: Das auf simple Casio-Beats und einen Samtvorhang aus Akustikgitarren geschraubte „Bus“ zum Beispiel, das sich tatsächlich anfühlt wie eine verregnete Heimfahrt auf der letzten Bank. Auch „Against The Tide“ sowie das im Duett mit Gründungsmitglied Elin Almered hingehauchte „Strange Things Will Happen“ atmen eine ähnliche Entspanntheit und Ruhe, erweisen sich als perfekter Soundtrack, wenn du den Sonntagnachmittag eingemummt in deiner Kuscheldecke auf dem Sofa verlümmelst. Anderes wiederum tönt eher, als habe wer Nada Surf einen Sampler geschenkt. „Nothing happens around here any more“, befindet Duncanson träge, während am Fenster die Tropfen herablaufen in immer neuen Mustern. Eine blanke Lüge. Jede Wette, dass Steve Albini schon danach lechzt, die nächste Platte der Schweden zu produzieren.

    weitere Platten

    Pet Grief

    VÖ: 31.07.2006