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    Pulp
    Different Class

    VÖ: 30.10.1995 | Label: Island/Mercury
    Text: Harald Fricke / Falk Albrecht
    Pulp - Different Class

    Vier-Ohren-Test

    Ganz gleich, ob Jarvis Cocker nun eine simple Ballade wie „Mis-Shapes“ über Jugend und Drogen singt, oder es mit „I Spy“ gleich zur orchesterhaften Hymne treibt – überall ist irgendein Glückshormon drin, das selbst die mickrigste Disco-Kugel, das müffeligste Paar Second-Hand Schuhe und alle Polyester-Hemden der Welt wie das Himmelreich aussehen läßt. Denn eigentlich fahren Pulp einen ungeheuer überladenen Früh-Eighties-Trash auf, der in einem Song wie „Disco 2000“ so klingt, als hätte man in einer spanischen Hotelbar Karaoke, und zwei besoffene Briten müßten Blondie-Lieder in Baccara-Kostümen singen. Yes Sir, das ist Travestie, und auch nur in einem solchen Zerrspiegel bereiten die Lieder Vergnügen, das einem kein Auto-Scooter mehr geben kann. Die falschen Gesten, der überbetonte Pathos oder das bescheuerte Grundtanzschritt-Schlagzeug gehören zu der 95er-Realität wie Radioheads „Fake Plastic Trees“. Darin sind Pulp pralinenschachtelvoll sympathischer als solche Klugscheißer wie Blur. Die denken jedenfalls noch über Dinge nach, bevor sie sie verwerfen. Blur dagegen glauben tatsächlich, sie wären ultra-wichtig. Das haben Pulp schon lange hinter sich. Und jetzt wird scheußlich tolle Musik gemacht.
    9/12 Harald Fricke

    Eigentlich hatte ich gehofft, daß das Thema Britpop endgültig zum Fall für`s Archiv werden würde, aber – zu früh gefreut. Eine neue Generation britischer Bands belehrt uns eines Besseren. Suede, Blur und Oasis waren erst die Spitze des Eisbergs, jetzt wird richtig geklotzt und der große Revival-Hype eingeläutet. Buy British! Pulp gehören zwar eigentlich gar nicht zu dieser vielbeschworenen jungen Generation, profitieren aber trotzdem von der Renaissance der kultivierten Langeweile. Seit 1977 ist Jarvis Cocker schon dabei, und aus dieser Zeit stammen wohl auch seine Vorbilder. Androgyn wie David Bowie, dazu die laszive Eleganz von Bryan Ferry und als Extras noch diverse 80er-Synthiepop-Tupfen. Letztlich klingt Cocker dabei aber dermaßen verkrampft um Emotionalität bemüht, daß „A Different Class“ in unschöne Tiefen abgleitet. Da kapituliert selbst die Plattenfirma und erklärt Kitsch zum „Schönsten im Leben“. Leute, die sowas mögen, werden bestimmt begeistert sein, ich bin es ganz und gar nicht. Meiner Meinung nach ist „A Different Class“ genau das, was Bowie und Ferry heutzutage auch sind. Absolutes Mittelmaß; nett gemeint, aber irrelevant.
    3/12 Falk Albrecht

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