Zukersüß und überdreht oder doch oberflächlich und gehaltlos? Der Melodic-Punk der Pseudo Heroes macht es einem nicht einfach.
Ein Trio aus Tampa (Florida) spielt schnuckeligen Punk. Das ist soweit nichts Besonderes (abgesehen davon, dass Tampa einst für Death Metal stand), aber hier lohnt es sich dennoch, zumindest einmal ein Ohr zu riskieren. Wie viele Theologian-Releases tut auch die Platte der Pseudo Heroes niemandem weh. Sonnig, leichtfüßig und sorgenfrei vorgetragen, strahlt sie einem entgegen, wie man es von Agent Orange oder den Descendents kannte bzw. kennt. Feder führend ist dabei der Down By Law-Gitarrist Sam Williams, der ein zweites musikalisches Standbein suchte und dabei eine fröhliche Spielwiese erschuf, auf der 13 Melodic-Punksongs blühen. Einzige böse Unterbrechung des eitlen Sonnenscheins ist die gelungene Coverversion von Motörheads Iron Fist”. Ob die Unbekümmertheit der Möchtegerns nicht manchmal in Richtung Belanglosigkeit umkippt, muss jeder selbst entscheiden. Ich probiere es mit einer positiven Mittelposition.