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    Prollhead
    Neue Alte

    VÖ: 06.11.2000 | Label: Dröönland/EFA
    12 / 12

    4-Ohren-Test

    Prollhead sind Asiromantik. Die beste, die es für den echten Rocker von heute gibt. Nach den Rockepen „Prall“ und „In Jeans“ warten die Jungens aus Hamburch nun also mit ihrem Drittwerk auf. Der Titel „Neue Alte“ reicht zwar nicht ganz an die Primitivität der Vorgänger heran, inhaltlich geht es aber gewohnt zur Sache: Straighte Rockstandards und die charakteristischen nordischen Prolltexte von Sänger Andi. Andi, der für seine tiefgehenden lyrischen Ergüsse bekannt ist, nimmt auch diesmal kein Blatt vor den Mund. In „Sie kann Karate“ heißt es: „Sie hilft mir auf und sagt ‘Ich heiߒ Beate – und wie du schon gemerkt hast – ich kann Karate!’“ Das berührt, das bewegt und weckt verloren geglaubte Gefühle. Auch „Nur Nieten“, „Auf’m Rücken“ und das verträumte „Gut Bläst“ gehen ganz tief rein. Andi verliert sich nicht ausnahmslos in hochwertigen Metaphern wie etwa bei „Lochschwager“ oder der Halbballade „Das Salz in der Suppe“, nein, wenn es sein muss, benutzt er auch mal den direkten Weg zu Hirn und Herz: „Ihr seid alles blöde Wichser“ ist ebenso eine Ansage wie der versteckte Bonusrack „Ich bin Asi“, eine Coverversions des Commodores-Hits „I’m Easy“. Unterstützt wird er dabei übrigens von den bandeigenen Backroundsängerinnen, den Proletten. Um es kurz zu machen: Einer Platte wie dieser kann man entweder einen oder zwölf Punkte geben. Ich bin Hamburger.
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    Was ein Abend. Erst J.B.O., dann das hier. Wohl denn: Ich bin zwar Schwabe, kann es mir aber trotzdem guten Gewissens verkneifen, mich mit jedem dahergelaufenen Spätzle-Proleten zu solidarisieren. Von schmierigen Dumbo-Nordlichtern wie Prollhead mal ganz zu schweigen. Vor allem, wenn sie mit Songideen um die Ecke kommen, die selbst Lüde & die Astros vor elf Jahren verschämt in den Ausguss gekippt hätten. Und angesichts von Zeilen wie „Ne neue Alte muss ins Haus / Die alte Alte schmeiß ich morgen raus / Ne neue Alte mit dicken Titten / Ne neue Alte lässt sich nicht lange bitten“ kann der Salonsexist doch eh nur müde gähnen. Da war ja damals selbst Westernhagen mehr Bikerrock. Weiter geht’s: „Ich seh dich gern beim Putzen / Denn da musst du dich oft bücken / Doch am allerliebsten seh ich dich / Auf’m Rücken.“ Hohoho. Wat hebbt wie lacht. Waterkant goes Ballermann. Feuchte Männerträume für Pantoffelheldchauvis, die von ihrer Lady ständig untergebuttert werden und dann abends in der Kneipe vor den Kumpels den Dicken machen. Mein Gott. Schliemann, wir müssen mal dringend miteinander reden…
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