Project 86
Truthless Heroes

Nicht schlecht, was die Kalifornier da mit ihrem dritten Longplayer abliefern. Obwohl sie bekennende Christen sind, haben Project 86 textlich einiges mehr zu bieten als nur das ständige, bei derlei Acts so schwer erträgliche „Jesus liebt Dich!“-Mantra. So sind z.B. mit der Bedrohung namens „Little Green Men“ nicht etwa Außerirdische gemeint, vielmehr singt Frontmann Andrew Schwab in diesem Song von Erdenbewohnern in Tarnanzügen. Auch Fleischkonsumenten (oder ist in „Team Black“ die gierige Musikindustrie gemeint?) und so manch andere Bevölkerungsteile bekommen in den mittels eines lyrischen Konzeptes miteinander verbundenen Liedern ihr Fett weg. Dabei wirkt das Quartett niemals besserwisserisch oder gar Predigten haltend. Im Gegenteil, dem Hörer bleibt stets selbst überlassen, ein Urteil zu fällen. Das Alles wird eingehüllt in einen streckenweise brettharten, aber immer gut verdaulichen Soundmantel, der an eine Mixtur aus Helmet zu „Meantime“-Zeiten und neueren P.O.D.-Alben denken lässt. Beste Aussichten auf Airplay dürften der epische Abschlusstrack „Hollow Again“ sowie die eingängigen „Salem’s Suburbs“ bzw. „Your Heroes Are Dead“ (mit leichten Old-School-Metal-Anleihen) haben, während Stücke vom Schlage eines „Know What It Means“ erst nach mehrmaligem Genuss echten Charme entwickeln. Sicher, alles in allem ist „Truthless Heroes“ eine CD ohne revolutionären Charakter; dennoch ist es ein musikalisch ausgewogenes, hervorragend umgesetztes Werk, das unbestritten jede Menge Freunde finden wird.