Profession Reporter
The Lipstick Durability Test

„Thank you: All our families, Blackmail…“ Der Beginn der Danksagungsliste im Booklet spricht Bände. So manche Band, die aus Koblenz und Umgebung stammt und mal mit Aydo Abay einen Jägermeister heben war, rechnet sich der Szene zu. Das bringt Aufmerksamkeit, ist so was wie ein Qualitätssiegel und auf dem Weg zum Publikum die halbe Miete. Auch Profession Reporter haben einiges auf dem Koblenz-Kerbholz: Gitarrist Ole Fries half auf Blackmail-Touren aus und spielt ebenso bei Abays Nebenprojekt Ken mit wie Markus Krieg als Drummer. Der gibt hier den Sänger und macht einen guten Job: Seine kernig-präsente, jedoch nie penetrante Stimme gibt auch den Songs Schwung, denen es daran mangelt. Da wird „Revival“ zum überzeugenden Indierock-Überflieger, verbreitet die Mod-Orgel in „Shattered“ pure Freude, lässt „Beautiful“ den Hippie raushängen und versprüht „Nash“ fünfeinhalb Minuten lang Variabilität. Trotzdem möchte man „The Lipstick Durability Test“ nicht nur die Härte, sondern auch Tiefe von Koblenz-Protagonisten wie Blackmail wünschen.