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    Pom Pom Squad
    Death Of A Cheerleader

    VÖ: 25.06.2021 | Label: City Slang/Rough Trade
    Text:
    Pom Pom Squad - Death Of A Cheerleader

    Wenn man jung ist und auf der Suche nach Orientierung, formt man die eigene Identität oft aus zahlreichen Einflüssen. Mia Berrin, Frontfrau und Gründerin von Pom Pom Squad, bildet da keine Ausnahme.

    Es ist jedoch beachtlich, wie unbefangen und selbstbewusst die 21-Jährige in der Popkultur und Musikgeschichte wildert, dem Ganzen den eigenen Stempel aufdrückt und auf dem Debüt „Death Of A Cheerleader“ zur Schau stellt. Schon der Titel der Platte deutet die Gegensätze an, die den Kosmos der New Yorker Band und ihren Sound definieren: High-School-Ästhetik, Zuckerwatten-Pop und Herzschmerz, aber auch Punk-Attitüde und Riot-Grrrls-Vibes. Im Video zu „Head Cheerleader“ spielt das Quartett in Schulkapellen-Outfits und mit Pom Poms und Glitzer-Make-Up ausgerüstet auf einem Football-Feld, während Berrin das bittersüße Gefühl des Verliebtseins in einen eingängigen Refrain verpackt und dabei von zackigen Gitarren begleitet wird. Ganz ähnlich „Lux“: Hier braucht die Band aus Brooklyn nur etwas über eineinhalb Minuten, um die Nöte und Emotionen von Teenagern in dreckigen, nervösen Garage Rock zu verwandeln. Im dazugehörigen Video wird offensichtlich und durchaus passend auf Sofia Coppolas Film „The Virgin Suicides“ über fünf überbehütete Schwestern Bezug genommen. Was nur nochmals verdeutlicht, dass sich die US-Amerikaner:innen nicht allein von Musik inspirieren lassen und auch das Visuelle eine entscheidende Rolle für das Gesamtkunstwerk Pom Pom Squad spielt. Lässt man die Optik außer Acht, geht es auf „Death Of A Cheerleader“ aber schon eklektisch genug zu. Im treffend „Soundcheck“ betitelten Intro wird die Hauptmelodie des 50er-Hits „Mr. Sandman“ zitiert, scheint aber einem unheimlichen Tim-Burton- oder David Lynch-Fiebertraum entsprungen zu sein. In Cake schüttet Berrin ihr Herz zu einem energischen Drum-Beat und Post-Punk-Gitarren aus. „Shame Reactions“ ist ein kurzer Ausflug in Punkrock-Gefilde und eine Reminiszenz an Bands wie Hole oder Bikini Kill. Und bei „This Couldn’t Happen“, einem balladesken Fragment im Retro-Gewand, meint man, es schon einmal auf dem Soundtrack eines Teils von „Eis Am Stiel“ gehört zu haben. Referenzen zur 50er- und 60er-Popkultur sind auf „Death Of A Cheerleader“ tatsächlich omnipräsent. Pom Pom Squad schaffen es aber, auch diese Einflüsse in ihrem ureigenen Stil ins Hier und Jetzt zu übersetzen. Selbst die Coverversion des 1968er-Schmachtfetzens „Crimson & Clover“ klingt auf einmal modern, wenn Berrin, die sich zu ihrer Queerness bekennt, singt: „I don’t hardly know her/ But I think I could love her.“

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    Ow (EP)

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