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    Plush
    Underfed

    VÖ: 15.11.2004 | Label: Drag City/Rough Trade
    Text: Quintus Berger
    9 / 12

    Eigentlich ist der Nachfolger ja der Vorgänger – die wundersame Welt des genialen und offenbar wirklich alternativen Singer/Songwriters Liam Hayes.

    Mastermind Liam Hayes scheint ein etwas eigentümlicher Kerl, aber auf keinen Fall ein klassischer Workaholic zu sein. Da gründet der frühere Palace Brother (die Ex-Band von Will Oldham) 1989 mit Plush sein eigenes Projekt, um dann – nach fünf Jahren des Werkelns – eine mickrige, wenn auch brillante, Zwei-Track-Single heraus zu bringen. Nach weiteren vier Jahren kommt die halbstündige “More You Becomes You”-EP, bevor im Dezember 2002 endlich das Debüt-Album “Fed” das Licht der Plattenläden erblickt; allerdings nur in Japan. Hayes musste so lange Lenze daran herumtüfteln, bis die (zugegebenermaßen tolle) Bombast-Produktion dermaßen teuer wurde, dass sich weder ein US- noch ein europäisches Label an den Kosten beteiligen wollte. Bei diesem Schneckentempo kann man kaum glauben, dass der Singer/Songwriter bereits die nächste CD fertig haben soll. Wobei das so auch nicht stimmt, denn eigentlich ist der Nachfolger der Vorgänger von “Fed”. Die nun erstmals veröffentlichten Aufnahmen sind lediglich die Ur-Versionen derer, die auf dem 2002er-Opus zu hören waren. Und hätte Hayes sein Werk in dieser deutlich zurückgeschraubten Fassung auf den Markt gebracht, würde er jetzt vielleicht in einem Atemzug mit Leuten wie Rufus Wainwright oder Jeff Buckley genannt. Plush hat nämlich durchaus Potenzial zu echter Größe. Musikalisch dürfte wohl John Lennon zu den Vorbildern zählen, ist dessen Einfluss schließlich in beinahe jedem Song zu vernehmen. Hayes Stimme erinnert gerade bei Stücken wie dem sanft groovenden “Whose Blues” oder dem verträumt sphärischen “No Education” immer wieder an den Ex-Beatle in seiner frühen Solo-Phase. Fans von klugem, ebenso Indie- wie Siebziger-lastigen Power-Pop sollten, ja müssen zuschlagen. Und dann anfangen zu sparen, um sich “Fed” doch noch zuzulegen.