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    Plus/Minus
    Xs On Your Eyes

    VÖ: 24.10.2008 | Label: BBIsland/Cargo
    Text:
    10 / 12

    Die Elektronik wurde weitgehend rausgekehrt, die verbissene Detailarbeit aber beibehalten. Wo es vorher also sirrte und flimmerte, kracht es nun etwas mehr.

    Der Rest ist indes wie immer bei diesem New Yorker Ausnahmetrio: schlicht brillant, irrsinnig komplex und dabei gleichzeitig wunderschön. Es ist bemerkenswert, mit welcher Geschwindigkeit sie einen kompliziert komponierten, präzis in Stimmung gebrachten, in sich runden und doch aneckenden Song nach dem anderen fabrizieren. Da hat man sich gerade mal am gut ein Jahr alten Vorgänger „Let’s Build A Fire“ nach mehr als 1.000 Durchläufen müde gehört, sich über die erst vor wenigen Monaten hierzulande veröffentlichte Vorgängerplatte „You Are Here“ gefreut – schon stehen da elf neue Songs parat, um sich in dein Ohr, dein Herz, deine Seele zu schmeicheln. Und gleichzeitig noch enorm viel für Kopf und Musiker-Intellektualität herzugeben, an der sich selbst das geschulte Ohr reiben, abarbeiten und fordern lassen kann. +/- sind mit „Xs On Your Eyes“ erneut in eine andere Richtung aufgebrochen. Wo der Vorgänger durch virtuos zusammengeschraubte Elektronik-Texturen führte, die man wohl niemals in ihrer Gänze begreifen wird, kommen sie jetzt direkter, unverfälschter und unmittelbarer daher. Noch immer ist ihre Musik Prog-Indie in der besten Bedeutung des Wortes – die Beats sind manchmal ordentlich kompliziert, die Songstrukturen alles andere als traditionell, und zuweilen gibt es Gitarrenausbrüche, die fast an Dinosaur Jr. erinnern. Trotzdem klingen +/- hierauf eher wie die komplexe Version der späten Phoenix oder wie eine verfrickelte Nada-Surf-Variante denn nach dem progressiven Stilschmelztiegel, den sie mit dem Vorgänger anstrebten. Auf eine schrullige, nicht wirklich offensichtliche Weise ist bei ihnen mehr Ruhe eingekehrt, was auch einige Songs belegen, die elegischer sind als alles Vorherige; dass ihre Musik trotzdem noch immer vor Ideen, Wendungen, komplizierten Gitarrenpickings und jeden minimalen Klangleerraum füllenden Arrangements strotzt, ist eben Teil ihrer Selbstdefinition. Dennoch: Mehr als zuvor stehen die Songs im Mittelpunkt, und die sind – zumindest für jeden, der melancholische Melodien reiner Güte mag – einfach perfekt. Damit ist ihnen ein seltener Balanceakt gelungen, denn obwohl sie immer noch Lichtjahre davon entfernt sind, eine schnöde Indiepop-Band zu sein, dürfte das neue Album besser, schneller und unmittelbarer in Hirn und Herz kleben bleiben.

    weitere Platten

    Let's Build A Fire

    VÖ: 12.01.2007