Pissing Razors
Where We Come From

Bei einem Debüt könnte man solch dreisten Klau bei den Kollegen der Aggro Metal-Front ja eventuell noch verzeihen…
Die Tatsache, dass nun schon die vierte Pissing Razors-Platte innerhalb von vier Jahren erscheint, legt die Vermutung nahe, dass es anscheinend genügend Menschen gibt, die die Existenz dieser Band durch Plattenkäufe und Konzertbesuche sichern. Worauf sich zwei ganz bestimmte Fragen aufdrängen: Was sind das für Menschen? Und: Warum machen die das? Hört jemand bei dieser Band noch etwas anderes raus als die werkgetreue Quersumme aus Pantera, Fear Factory und Machine Head? Herrscht wirklich ein so hoher Bedarf an den ewig gleichen Sozialkriegsromantik-Szenerien, nach einfachen Antworten auf schwierige Fragen? Wenn es schon die Vorbilder teilweise verdammt schwer haben, mit ihren neuen Alben zu bewegen und überzeugen, warum sollte man sich dann mit Epigonen abgeben, die wahrscheinlich nicht einmal wissen, wie man `originell` schreibt? Ausgerechnet „Justice Denied“, der primus inter pares der zehn hier versammelten ideenlosen Songtitel, gibt dann die Antwort: Immerhin können wir spielen. Außerdem haben wir einen neuen Shouter, der seinem Dienst an der Stimmbandwaffe den Anforderungen entsprechend nachkommt. Und hat sich nicht eben deine Nackenwirbelmuskulatur zum freudigen Mitmoshen bereit gemacht? Ja, hat sie. Bekannte Reize lösen eben bekannte Reaktionen aus. Die Pissing Razors machen ihre schlechte Sache letzten Endes sehr gut – was die Platte nicht besser, aber immerhin hörbarer macht.