Der Nachthimmel ist voll dunkler Vögel, am Horizont scheint ein helles Licht, und irgendwo spielen Pinetop Seven ihre Hymnen an das Zwielicht. Nichts auf dieser Welt wird das Ensemble aus Chicago mehr daran hindern, mit jedem Ton auf jedem Album wirklich jedes Herz erweichen zu wollen. Dies ist die fünfte Platte, zwei Jahre haben die ernsthaften Musiker daran gearbeitet. Monat für Monat hat man an den Melodien und Arrangements gefeilt, so lange, bis ihre ganz besondere Version des Americana-Sounds am Ende absolut perfekt klingt. Wo Calexico immer Platz für Abgründe und Kauzigkeiten lassen oder Lambchop in tiefer Gemütlichkeit zu ertrinken drohen, spielen sich Pinetop Seven stets in Rage. Kein Song vergeht ohne Klimax, und immer ist es Sänger und Songwriter Darren Richards, der mit tiefer und drückender Stimme den Schalter zur großen Melodie umlegt. Um ihn herum erklingen Vibrafone, Trompeten und Streicher – Mut zur Lücke hat diese Band nicht. Das weite Panorama dieser Platte aber stört nur, wenn die Musiker das Tempo anziehen. Dann wollen Pinetop Seven wie eine Kneipenband aus einem Wim-Wenders-Film klingen, und das liegt ihnen nicht. Die große Stärke bleiben die groß gedachten Popsongs: “Fringe” zum Beispiel, in dessen Refrain die Welt für einen Moment stehen bleibt, oder “Made A Whisper Out Of Me”, ein privates Klagelied mit öffentlicher Relevanz.