Eine Frau, eine Stimme – ein Mann, eine Gitarre, ein wenig Perkussions. Sonst nichts, außer ein paar Effekten vielleicht. Vanessa Vassar sieht aus, wie die erwachsen gewordene Pipi Langstrumpf: Ernste, fragende Augen, rote, halblange Locken und ein klein wenig verloren. Natürlich hat sie viel von Tori Amos, vor allem die zuckersüße, irgendwie unschuldige Stimme, die Vanessa im Gegensatz zu Tori Amos in konzentrierterer Form einsetzt. Webt jene um jeden ihrer Songs eine schillernde Pop-Perle, basiert “Two Many Frames” allein auf Vanessas magischer Stimme, die fast ausschließlich von der dezent im Hintergrund gehaltenen, bluesigen Gitarre untermalt wird. Schon andere Frauen wurden wegen ihrer offensiven Art gehaßt und in dieser Hinsicht wird auch Vanessa Vassar keine Ausnahme bilden. Die Faszination ihrer Stimme ist nicht im klassischen Sinne schön, sondern resultiert aus der beeindruckenden Art, wie sie dieselbe samt der hörbaren Atmung einsetzt. Ein Album, das ich wahrscheinlich noch in zwanzig Jahren nicht ausgemustert haben werde.